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Der Ostbayernring im Bau: Die Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination

Letzte Aktualisierung
5.1.2023

Das Thema Sicherheit hat bei TenneT alleroberste Priorität. Wer auf Großbaustellen mit schweren Maschinen und Elektrizität arbeitet, muss hohe Sicherheitsstandards für die eigenen Beschäftigten und alle übrigen Beteiligten sicherstellen. Für die Entwicklung und praktische Umsetzung dieser Standards sorgt der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator, der sogenannte SiGeKo. Beim Ostbayernring übernimmt Andreas Wagner von der Firma Wagner | FIS consulting GmbH & Co diese Aufgabe. In diesem letzten Beitrag unserer dreiteiligen Serie über die baubegleitenden Arbeiten erfahren Sie mehr über seine alltägliche Arbeit.

Aufgaben des Sicherheits- und Gesundheitskoordinators

Die Arbeitsbedingungen auf einer Baustelle ändern sich beinahe täglich. Wechselnde Witterungsverhältnisse, die Beschäftigung unterschiedlicher Firmen und teilweise parallel ausgeführte Arbeiten durch mehrere Teams stellen große Herausforderungen dar. Dazu kommen Arbeiten in großen Höhen bei der Errichtung der Maste oder das Arbeiten in der Nähe von stromführenden Bauteilen. Dies sind nur einige Beispiele. Sie haben aber eines gemeinsam: Sie erfordern ein sorgfältig miteinander abgestimmtes Vorgehen. Nur so kann ein hohes Maß an Sicherheit und Arbeitsschutz auf der Baustelle gewährleistet werden. 

Damit sich die Firmen bei ihrer Arbeit am Ostbayernring nicht ungewollt gegenseitig gefährden, koordiniert der SiGeKo alle Arbeiten unter sicherheitsrelevanten Aspekten. Hierfür identifiziert er mögliche Sicherheits- und Gesundheitsrisiken auf der Baustelle und entwickelt entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung von gegenseitigen Gefährdungssituationen. Dazu wird bereits vor Baubeginn ein so genannter Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGeplan) erstellt. Dieser bildet die Grundlage der Baustellenorganisation und ist Verhaltensrichtschnur für alle Beteiligten auf den Baustellen. Während der täglichen Arbeitsabläufe prüft der Sicherheits- und Gesundheitskoordinator vor Ort, ob die erarbeiteten Grundsätze konsequent eingehalten werden. Hier werden keine Ausnahmen gemacht. Der SiGeKo ist berechtigt, jeden noch so kleinen Sicherheitsmangel oder potenziell gefährdendes Verhalten unmittelbar zu stoppen und eine Nachbesserung zu verlangen. Im Zweifel steht dann die komplette Baustelle still. Die Sicherheit aller Beteiligten geht vor.

Wie sieht der Arbeitsalltag des SiGeKo aus?

Der SiGeKo berät TenneT bei der Planung des Bauablaufs und der einzelnen Baustellen. Beispielsweise erfolgt die Festlegung von Bauausführungszeiten und Terminen für besonders sicherheitsrelevante Gewerke immer unter dem Aspekt, welche Tätigkeiten zeitgleich erfolgen können. Während des Baus wird das Zusammenspiel einzelner Unternehmen in regelmäßig stattfindenden Sicherheitsbesprechungen festgelegt. Die Einhaltung dieser Absprachen wird vom SiGeKo bei Baustellenbegehungen regelmäßig kontrolliert. Kommen in bestimmten Bauphasen neue Firmen auf den Baustellen des Ostbayernrings hinzu, werden diese in die bestehenden Sicherheitskonzepte eingewiesen. 

Weitere wichtige Themen mit Blick auf die Baustellensicherheit, sind die Absperrung der Baustelle nach außen und die Sicherstellung eines gefährdungsfreien Baustellenverkehrs. Auch hier sorgt der SiGeKo für die Sicherheit aller Beteiligten.

TenneT und die Sicherheit

Um langfristig eine Sicherheitskultur im Unternehmen und bei den beauftragten Partnerunternehmen zu etablieren, setzt TenneT seit einigen Jahren auf die sogenannte Safety Culture Ladder (SCL). Nach dieser Richtlinie wird das Arbeitssicherheitsbewusstsein eines Unternehmens bewertet. Im Rahmen der SCL-Richtlinie wird beispielsweise überprüft, ob es in alltäglichen Arbeitssituationen jederzeit möglich ist, sicherheitsrelevante Aspekte zur Sprache zu bringen und mögliche Gefährdungssituationen sofort abzustellen. Dabei spielen das Verhalten, die Kultur und die Einstellung der an den Bauarbeiten beteiligten Unternehmen eine zentrale Rolle. Im Rahmen ihrer unternehmensweiten Arbeitssicherheitspolitik hat TenneT die Safety Culture Ladder (SCL) sowohl zu einer Anforderung an das eigene Unternehmen als auch an alle Auftragnehmer gemacht. 

Sicherheitskonzepte im täglichen Einsatz

Unser SiGeKo Andreas Wagner ließ uns wissen, was die erwartete Sicherheitskultur im täglichen Einsatz für ihn und sein Unternehmen konkret bedeutet. Nach seiner Erfahrung entstehen sehr viele Arbeitsunfälle durch „Improvisation“. Also durch spontanes und nicht geplantes Handeln. Insbesondere wenn es schnell gehen muss, werden laut unserem SiGeKo bestehende Sicherheitsstandards häufig missachtet. Spontanes Handeln lässt oftmals nicht genug Zeit für die notwendige Risikobeurteilung. 

Deshalb stellt für Andreas Wagner die stetige Sensibilisierung aller Beteiligten für die möglichen Gefährdungen auf Großbaustellen und für ein besonnenes Handeln eine seiner Hauptaufgaben dar. Dabei muss er allen Beteiligten auf der Baustelle klar machen, dass jeder auf der Baustelle jederzeit Sicherheitsbedenken äußern darf und dies auch tun soll, ohne dabei negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Auf der Baustelle hört man laut Wagner oft Sätze wie „Das haben wir immer schon so gemacht“ oder „Früher war alles viel einfacher“. Diesem Denken müsse man die neuen Sicherheitskonzepte gegenüberstellen. Der SiGeKo betont, dass es bei diesem Thema nicht um Paragraphenreiterei gehe, sondern darum, dass alle Mitarbeitenden nach einem langen Arbeitstag auf der Baustelle sicher und gesund nach Hause gehen können. Dafür müsse man gelegentlich eingefahrene Strukturen aufbrechen, offen miteinander reden und vor allem eine neue Sicherheitskultur etablieren. 

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserer dreiteiligen Reihe einen guten Einblick in die baubegleitenden Maßnahmen neben dem Bau des neuen Ostbayernrings geben konnten. Wenn Sie noch zusätzliche Fragen zur Arbeitssicherheit, der ökologischen Baubegleitung oder der bodenkundlichen Baubegleitung haben, melden Sie sich gerne bei unserem Referenten für Bürgerbeteiligung: Markus Kretzler.

Kontakt

Johannes M. Reinoso Guerra

Johannes M. Reinoso Guerra

Referent für Bürgerbeteiligung