Wenn Stromleitungen kalte Füße bekommen....
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09. Dezember 2020
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Neues zur Westküstenleitung,
Energie-News aus Schleswig-Holstein,
Umwelt

Wie die verschiedenen Wetterphänomene Freileitungen beeinflussen
Der Winter steht vor der Tür, noch ist das Wetter ziemlich mild. Aber sobald die Luft weiter abkühlt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit für kräftige Stürme mit Regen, Wind und sogar mit Schnee und Eis. Vielleicht folgt nach dem Rekordsommer in diesem Jahr auch mal wieder ein Rekordwinter. So oder so, Extremwetterereignisse nehmen zu und Freileitungen sind diesen durch ihre exponierte Lage besonders ausgesetzt.
Wind und Eis: die Maste der Westküstenleitung halten jedem Wetter stand
Schon bei der Planung und Entwicklung der Maste wird das Wetter berücksichtigt. Festgelegt ist das in der Norm DIN EN 50341 für Einwirkungen auf Freileitungen. Da sich das Wetter auch innerhalb Deutschlands unterscheidet, werden bei der Entwicklung der Maste die meteorologischen Daten des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zu Grunde gelegt. Der DWD unterscheidet in Deutschland zwischen unterschiedlichen Wind- und Eislastzonen. Die Westküste liegt beispielweise in der Windzone 4 – das ist die höchste Stufe - und in der Eislastzone 2. Das bedeutet, dass es in der Vergangenheit häufiger zu Schäden an Stromleitung durch Eis gekommen ist.
Die Maste der neuen Leitung werden mit diesem Wissen heute so konstruiert, dass sie besonders hohen Druck- und Zugkräften standhalten können und auch unter den widrigsten Wetterbedingen nicht „einknicken“.
Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb: Kälte heizt der Leitung richtig ein
Das Wetter spielt aber nicht nur bei der Mast-Konstruktion, sondern auch im täglichen Betrieb eine wichtige Rolle. Leiterseile sind nämlich wetterfühlig: am besten arbeiten sie bei Kälte, Frost und Wind. Die knackig-kalte Umgebungstemperatur kühlt die Seile und erhöht damit die Übertragungskapazität. So steigt beispielsweise bei winterlichen Temperaturen um 5°C und Windgeschwindigkeiten um 3 m/s das Übertragungspotenzial der Leiterseile auf weit über die maximal zugelassenen 180 Prozent.
Inzwischen nutz man den Einfluss der Witterung beim sogenannten Freileitungsmonitoring aus. Die Betriebstemperatur der Leiterseile wird direkt mittels Sensoren gemessen oder die Kühl – bzw. Wärmewirkung des Wetters entlang der Trasse anhand realer Klimadaten modelliert. Die reale Übertragungsleistung kann dann den Temperaturen entsprechend angepasst werden.
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