Vogelschutz an der Westküste
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28. Juli 2020
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Bau und Planung,
Neues zur Westküstenleitung,
Umwelt
Mit Hubschraubern und Flatterbändern: was TenneT alles für die Vogelwelt tut
In vielen Städten und Gemeinden entlang der Westküstenleitung gibt es wieder gefiederten Nachwuchs. Damit dieser ungestört vom Menschen und den Bauarbeiten für die Westküstenleitung groß und stark werden kann, haben wir verschiedene gut erprobte Schutzmaßnahmen ergriffen. Mit der Umsetzung unserer Maßnahmen beginnen wir aber schon lange, bevor die fertigen Freileitungen stehen. In Zusammenarbeit mit externen Sachverständigen, auch als ökologische Baubegleitung bezeichnet, werden bereits vor Baubeginn erste Schutzmaßnahmen getroffen.
Arbeiten rund um den Leitungsbau beeinträchtigen insbesondere Vogelarten, die in direkter Umgebung der Leitungstrasse brüten. Aus diesem Grund werden im Rahmen der Bauvorbereitung sogenannte Vergrämungsmaßnahmen durchgeführt.
Wer sich also kürzlich über mit Flatterband versehene Stangen auf den Äckern zum Beispiel rund um Sönnebüll und Bargum (Kreis Nordfriesland) oder entlang der B5 gewundert hat, erhält hier eine Antwort. Die Vergrämungsstangen sollen insbesondere Offenlandbrüter auf den Bauflächen und Bodenbrüter vor Störungen während der Brutperiode schützen. Ähnlich wie eine Vogelscheuche hält das Flatterband Vögel von der künftigen Baustelle fern. Das bewirkt, dass Vögel nicht in unmittelbarer Nähe zur Baustelle nisten und sich einen alternativen Brutplatz suchen. Befestigt sind die Bänder an Vergrämungsstangen. Diese sind aus Bambus gefertigt und damit ressourcensparend und umweltfreundlich.
An Standorten ohne Vergrämung werden Besatzkontrollen durchgeführt – es wird also überprüft, ob auf Bauflächen bereits Vögel nisten. Durch diese Besatzkontrollen werden Offenlandbrüter, Röhrichtbrüter sowie Gehölzbrüter vor dem Baustart geschützt.
Die Weißstörche sind in den letzten Monaten aus ihren Winterquartieren in Afrika und Südspanien eingetrudelt und haben im April mit der Brut begonnen. Vielerorts sind die Störche namentlich bekannt und werden jedes Jahr freudig erwartet. Doch leider schaffen nicht alle Tiere die lange Reise zurück in den Norden. Auf ihren Zugrouten sind die Weißstörche einigen Gefahren ausgesetzt.
Um kollisionsanfällige Vogelarten wie den Weißstorch zu schützen, bringt TenneT Vogelschutzmarkierungen an den Leitungen an. Insbesondere die dünnen Erdseile auf der obersten Ebene der Masten sind für Vögel schwer erkennbar. Die Seile werden deshalb mit reflektierenden Streifenbahnen ausgestattet, die im Wind flattern und einen Blinkeffekt erzeugen. Vögel nehmen die Leitungen so leichter wahr und können das Hindernis frühzeitig überfliegen. Für die Montage der Vogelschutzmarkierungen setzt TenneT in fast allen Leitungsabschnitten einen Helikopter ein.
Doch TenneT schützt nicht nur die Vögel: Zur Abschirmung von Biotopen und Gehölzstrukturen werden Schutzzäune errichtet, um die Baustelle abzutrennen. Das stellt sicher, dass die Umwelt hier durch den Bauablauf nicht beeinträchtigt wird. Amphibienzäune in Gebieten mit potenziellem Moorfroschvorkommen werden geschlossen um die Arbeitsflächen aufgestellt. Vor Beginn des Wegebaus werden Besatzkontrollen auf Amphibien an allen Flächen durchgeführt, die nicht durch Amphibienzäune eingeschlossen sind. Falls notwendig werden Amphibien auch von Hand abgesammelt und in Naturgewässern wieder ausgesetzt.
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