Ein Trafotransport mit Zwischenfällen....
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26. Juni 2020
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Bau und Planung,
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285-Tonnen-Koloss zweimal ausgebremst - erst wollte ein Baby auf die Welt, dann brach ein Feuer aus
Für TenneT-Projektleiter Georg Rothe war es der dritte Trafo-Transport. Ein Begleit-Polizist kann gar nicht mehr zählen, bei wie vielen Schwertransporten er schon im Einsatz war. Umso erstaunlicher, was er am Ende sagte: „So was wie heute, das habe ich in all meinen Berufsjahren noch nicht erlebt.“
Der Trafotransport aus dem Hafen im dänischen Apenrade ins Umspannwerk Husum der 380-kV-Westküstenleitung war ein Stop-and-Go-Abenteuer. Auf ganz kuriose Weise kam der Transport zweimal – völlig unplanmäßig – zum Stillstand. Einmal bremste ihn eine Hochschwangere aus, wenig später stoppte ihn ein Feuer in einer Kfz-Werkstatt. Und trotzdem: der 54 Meter lange Transport auf 30 Achsen kam pünktlich an seinem Bestimmungsort an.
Gleich nach dem Grenzübergang in der Nähe von Handewitt der erste unfreiwillige Halt. An einer gesperrten Kreuzung flehte ein junger Fast-Vater Polizei und Transport-Firma an: „Lasst uns durch. Meine Frau ist hochschwanger. Das Baby kommt. Wir müssen ins Krankenhaus.“ Klar, dass dem aufgeregten Mann und seiner Frau der Weg frei gemacht wurde. Zwei Stunden später wurde im Flensburger Krankenhaus der kleine Mads geboren. Noch nicht einmal auf der Welt hatte das lütte Nordlicht zuvor mal eben einen 285-Tonnen-Trafo gestoppt.
Keine 10 Kilometer weiter und noch etwa 30 Kilometer vor dem Ziel der nächste Stopp. Feuer in Wanderup, dem berühmten Weihnachtsdorf. Dort schossen meterhohe Flammen aus einer Kfz-Werkstatt - direkt am Fahrbahnrand. „Bitte geben sie uns alle Feuerlöscher an Bord der Begleitfahrzeuge“, forderte die Polizei die Mitarbeiter der Transportfirma auf. In Sekundenschnelle packten die selbst mit zu. Hand in Hand mit der Polizei löschten die Spediteure das Feuer, das offenbar durch eine heiß gelaufene Benzinpumpe entstanden war. Es dauerte nur wenige Minuten und alles war unter Kontrolle. Das Team rund um den TenneT-Tross war schneller als die Feuerwehr, die anschließend den Rest erledigte.
Auf der Zielgeraden nach Husum lief alles friedlich, wie man es von mehr als 20 Trafotransporten für die neuen Energiewende-Umspannwerke (Süderdonn, Heide, Husum, Wilster, Kummerfeld, Audorf, Schuby, Handewitt, Jardelund) in Schleswig-Holstein kennt. Das war Georg Rothe auch ganz lieb: „Aufregung hatten wir bis dahin schon mehr als genug.“ Er freute sich, als der Transport um 1.15 Uhr in Husum noch pünktlich ankam.
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