Vielfältige Tier- und Pflanzenwelt im Trassenkorridor: Biotopkartierungen sollen genaueres Bild liefern
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12. Mai 2020
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Umwelt
Biotope sind, anders als es die umgangssprachliche Verwendung des Wortes vermuten lässt, nicht allein Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten oder Tümpel und Teiche. Vielmehr bezeichnet der Begriff Biotop schlicht einen abgrenzbaren Lebensraum. Wälder, Äcker und Gewässer innerhalb des SuedOstLink-Trassenkorridors können daher als einzelne Biotope definiert werden. Ihre Besonderheiten werden wir mit Hilfe von Kartierungsmaßnahmen ab Mai genauer untersuchen und für die weiteren Planungen dokumentieren. So können wir auch ermitteln, wo sich sehr hochwertige und daher geschützte Biotope befinden, die möglicherweise eine Veränderung des vorgeschlagenen Trassenverlaufs oder eine geschlossene Querung notwendig machen könnten.
Aufgrund intensiver land- und forstwirtschaftlicher Nutzung kommen diese Biotope aber nur noch vereinzelt im SuedOstLink-Trassenkorridor vor. Dagegen weisen steile Hänge, alte Laubwälder, Feuchtwiesen und Hochstaudenflure noch eine größere ökologische Vielfalt auf. Besonders in den gesetzlich geschützten Biotopen finden seltene Arten, wie das Große Knabenkraut (Orchis mascula), eine Orchideen-Art mit rosa-purpurroter Blüte, und das Maiglöckchen (Convallaria majalis), Giftpflanze des Jahres 2014, einen geeigneten Lebensraum. Auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), eine sehr bedrohte Schmetterlingsart, ist hier heimisch.
Während der Kartierungen sind unsere Experten im Regelfall zu Fuß auf öffentlichen Wegen unterwegs und beobachten die Umgebung. Sind die Flächen von den Wegen aus nicht vollständig zu überblicken, verlassen die Kartierer die Wege und identifizieren einzelne Tier- und Pflanzenarten aus der Nähe. Bei allen Biotopkartierungen ist der Zeitpunkt des Kartierens von außerordentlicher Bedeutung. So müssen wir Wiesen vor dem ersten Schnitt kartieren, um ursprüngliche Pflanzenzusammensetzungen genau erfassen zu können. Andere Biotope wie Wälder können während des gesamten Sommerhalbjahres kartiert werden.
Die Ergebnisse der Kartierungen helfen uns dabei, die Lebensräume im Trassenkorridor mit Blick auf ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt und den Artenschutz zu bewerten und so alle wichtigen Faktoren bei den weiteren Planungen des SuedOstLink zu berücksichtigen.
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