Komplexe Unterbohrungen im Projekt SuedOstLink - Nachgefragt beim Team „Technische Planung“
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05. Mai 2020
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Technik
Wie diese geschlossenen Querungen ablaufen und was wir dabei beachten, erklären die technischen Planer André Seyrich und Timo Gerlich.
Welche Arten der geschlossenen Querung gibt es? Wovon ist abhängig, welches Verfahren zum Einsatz kommt?
Es gibt diverse Querungsmethoden, wie das Bohrpressverfahren, das Microtunneling oder das bei TenneT favorisierte Horizontal-Spühlbohrverfahren, auch HDD-Verfahren (englisch „Horizontal Directional Drilling“) genannt. Welches Verfahren wir anwenden hängt vorwiegend von der Bodenbeschaffenheit ab, aber natürlich auch von der Länge der zu unterbohrenden Strecke. Bohrpressverfahren sind beispielsweise bei kurzen Strecken in einem lockeren Boden möglich, während HDD-Bohrungen bevorzugt für längere Strecken und im festen Gestein durchgeführt werden. Microtunneling kommt im Allgemeinen eher bei sehr langen Strecken und bei sehr komplizierten geologischen Verhältnissen zum Einsatz.
Welche Unterbohrungen werden technisch besonders anspruchsvoll sein?
Die Querung von Bahnstrecken wird eine Herausforderung, weil die Deutsche Bahn besondere Anforderungen an unsere Pläne stellt. Auch die Querungen von Flüssen wie Eger, Naab und Regen werden detaillierter untersucht. Die sicherlich längste Querung des SuedOstLink wird die Kreuzung der Donau sein.
Wird im Vorfeld einer Unterbohrung die Bodenbeschaffenheit untersucht?
Ja, genau! Das ist der Hauptgrund für unsere Erkundungsbohrungen. Zusätzlich zu den Erkenntnissen über die Bodenbeschaffenheit können wir auch schon Informationen für den Bodenschutz und zu archäologischen Fundstätten gewinnen. Die Erkundungsbohrungen im Bereich der Donauquerung führen wir sogar von schwimmenden Plattformen aus durch.
Was passiert genau bei den Erkundungsbohrungen?
Bei den Untersuchungen an Querungsstellen nehmen wir eine nach Norm vorgegebene Anzahl an Bohrungen mit einem Durchmesser von rund 220 Millimetern bis auf eine Tiefe von durchschnittlich zehn Metern vor. Die Schichtaufnahme der Bohrungen verrät erste wertvolle Informationen über den Horizont- und den Schichtverlauf innerhalb der Untersuchungsfläche. Die Ergebnisse helfen uns beispielsweise dabei, die Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes festzustellen.
Wie werden Eigentümer und Pächter über Untersuchungen auf ihren Grundstücken informiert? Können sie TenneT bereits vorab Hinweise zu den Gegebenheiten vor Ort zukommen lassen?
Wir informieren die Eigentümer individuell per Post. Sie können dann Hinweise zu ihren Grundstücken und eventuellen Pächtern geben. Die uns genannten Pächter informieren wir dann nochmals persönlich. Zusätzlich werden Eigentümer, Pächter und Nutzungsberechtigte über Bekanntmachungen in Amtsblättern oder über Aushänge in den jeweiligen Gemeinden informiert. Im letzten Schritt versendet unser beauftragtes Ingenieurbüro spätestens 14 Tage vor dem Durchführungstermin ein weiteres Anschreiben an die Eigentümer, um bei Bedarf Vor-Ort-Termine auszumachen.
Weitere Informationen zu den Baugrunduntersuchungen finden Sie hier.
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