Die „Einschleifung“ ermöglicht Entlastungen
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19. April 2021
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Bau und Planung,
Neues zur Ostküstenleitung
Die „Einschleifung“ ermöglicht Entlastungen
Bislang war auf den Abschnitten „Raum Lübeck – Raum Göhl“ und „Raum Lübeck – Siems“ jeweils eine separate, zwei-systemige 380-kV-Freileitung in Planung. Nach konstruktiven Gesprächen mit den Kommunen im November 2020 wurde diese Planung auf realisierbare Entlastungsmöglichkeiten geprüft. Das Ergebnis dieser Prüfung ist das Netzkonzept der „Einschleifung“, eine einzelne 380-kV-Freileitung im Bereich Stockelsdorf, statt zwei Leitungen nebeneinander.
Die bisherige Planung
Die Planung des Abschnitts „Raum Lübeck – Raum Göhl“ basierte bis Ende 2019 auf dem so genannten „Binnenlandkorridor“. Dieser war ein Ergebnis der Dialogverfahren von 2014 bis 2016. Neue Erkenntnisse aus dem Planungsprozess führten zu einer notwendigen Veränderung des Vorzugskorridors, dem sogenannten „Kombikorridor“, den wir in diesem Blogbeitrag vorgestellt hatten (hier kommen Sie zum Blogbeitrag "Warum gab es einen Korridorschwenk bei der Ostküstenleitung?") . Das Netzkonzept für diese Planung sah bislang eine separate, zwei-systemige 380-kV-Leitung vom Umspannwerk Raum Lübeck zum Umspannwerk Raum Göhl vor. Zudem ist eine separate, zwei-systemige 380-kV-Leitung vom Umspannwerk Raum Lübeck zum Umspannwerk Siems geplant gewesen.
Konkret hätte das für den Trassenverlauf dieser beiden Abschnitte bedeutet: Auf einer Länge von rund fünf Kilometern – ausgehend vom Umspannwerk Raum Lübeck – würden zwei 380-kV-Freileitungen nebeneinander stehen, bis dann die eine Richtung Göhl nach Norden abzweigt und die andere Richtung Siems nach Osten weiter verläuft.
Im Rahmen der durchgeführten Kommunaldialoge in der zweiten Jahreshälfte 2020 gab es seitens der Kommunen den Auftrag, Entlastungsmöglichkeiten zu prüfen, die bestenfalls nur eine Leitung im genannten Bereich erforderlich machen. Diese Anregung hat TenneT aufgenommen.
„Einschleifung“ schafft Entlastung
Eine mögliche Entlastung bietet das jetzt geprüfte Netzkonzept der „Einschleifung“. Dabei wird an die zwei-systemige 380-kV-Leitung des Abschnitts „Raum Lübeck – Siems“ die geplante 380-kV-Leitung nach Raum Göhl angeschlossen. Das bedeutet, dass die Leitung nach Göhl nicht am Umspannwerk Raum Lübeck beginnt, sondern an der Leitung, die vom Umspannwerk Raum Lübeck in Stockelsdorf zum Umspannwerk nach Siems verläuft.
In den vergangenen Monaten wurde geprüft, ob das Konzept der Einschleifung den gesetzlichen Auftrag hinsichtlich netztechnischer Rahmenbedingungen deckt.
Zusätzlich wurde untersucht, ob eine Teilerdverkabelung im Abschnitt Raum Lübeck - Raum Göhl einer Einschleifung entgegensteht. Das Ergebnis dieser Prüfung ist, dass eine Einschleifung nach heutigem Stand sowohl mit als auch ohne Abschnitt einer Erdverkabelung möglich ist. Somit ermöglicht die Einschleifung, den Abschnitt nach Göhl mit der Leitung Raum Lübeck - Siems direkt zu verknüpfen, ohne andere Möglichkeiten im weiteren Trassenverlauf auszuschließen. Eine weitere separate Leitung ist dann nicht mehr notwendig.
Gute Gründe für den neuen Vorzugskorridor
Die Einschleifung hat auch weitere positive Auswirkungen auf den Ostküstenleitungs-Abschnitt vom Raum Lübeck nach Göhl: Durch die Realisierung der Einschleifung eröffnet sich im Bereich Ratekau die Möglichkeit, die bisherige West-Umgehung der Gemeinde neu zu bewerten. Künftig kann die Leitung östlich von Ratekau an den Leitungsabschnitt Raum Lübeck – Siems angeschlossen werden. Das bedeutet: Die West-Umgehung von Ratekau entfällt. Das führt unter anderem zu einer Entlastung der Ortslagen Pansdorf, Techau, Rohlsdorf und Horsdorf. Östlich der Gemeinde Ratekau könnte die Leitung im Bereich einer bestehenden 110-kV-Freileitung verlaufen. Dazu ist der neue Trassenverlauf Insgesamt ca. 15 Kilometer kürzer.
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