Die Korridorfindung im Verlauf
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16. Dezember 2020
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Bau und Planung,
Neues zur Ostküstenleitung,
Sonstiges

Es ist ein sehr komplexes Feld: Auch der Verlauf der Ostküstenleitung wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst. TenneT orientiert sich dabei an mehreren Grundsätzen in der Planung. Ziel ist es, eine technisch sinnvolle und sichere Lösung zu entwickeln, die zugleich die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner berücksichtigt und sich in Natur und Landschaft einfügt.
In der Planung und Auswahl des geeigneten Korridors ist eine intensive Abwägung notwendig. Diese Abwägung ist in § 43 Abs. 3 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) festgelegt. Wesentlicher Bestandteil dieser Abwägung ist eine Alternativen- bzw. Variantenprüfung, um eine machbare und sichere Lösung für die Umsetzung des Vorhabens zu finden. Dabei werden Faktoren wie technische Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Privateigentum und Nutzungsinteressen ebenso berücksichtigt und abgewogen wie Umwelt- und Raumverträglichkeit sowie sonstige öffentliche Belange. „Abwägen“ bedeutet dabei nicht, dass alle Belange immer gleichgewichtig sind. So gibt es beispielsweise rechtliche Vorgaben, die immer eingehalten werden müssen (z. B. Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder) oder nur schwer zu überwinden sind (z. B. Schutzgebiete). Es geht vielmehr darum, aus der Menge aller Sachverhalte eine ausgewogene Vorzugsvariante zu entwickeln, die den rechtlichen Rahmenbedingungen entspricht.
In einem ersten Schritt bei der Korridorfindung werden die möglichen technischen Alternativen dargestellt und bewertet. Im zweiten Schritt werden die Vor- und Nachteile der Freileitungskorridore geprüft und die von ihnen ausgehenden Wirkungen miteinander verglichen. So kann ein Vorzugskorridor ermittelt werden, der zu dem bestmöglichen Ausgleich zwischen öffentlichen und privaten Belangen führt.
Trassenverlauf: Prüfen und Abwägen
In einem dritten Schritt wird innerhalb des nun favorisierten Korridors der mögliche Trassenverlauf ermittelt. Dabei spielen ähnliche Aspekte eine Rolle wie in der Korridorfindung. Auch bei der Suche nach der geeignetsten Trasse werden technische und wirtschaftliche Aspekte, die Betroffenheit von Privateigentum und Nutzungsinteressen, Umweltaspekte und anderweitige Raumansprüche berücksichtigt. Eine detailliertere Überprüfung ist dann erforderlich, wenn nach den Trassierungsgrundsätzen mehrere Verläufe infrage kommen.
Bündelung von Infrastruktur ist wichtig
Besondere Bedeutung in der Planung von Korridor und Trassenverlauf hat die Bündelung von Infrastrukturen, beispielsweise möglichst nah beieinanderliegende Bahntrassen, Autobahnen, Stromtrassen und weitere Infrastrukturen. Leitgedanke der Bündelung: Es soll möglichst wenig Landschaft neu zerschnitten werden. Stattdessen entsteht neue Infrastruktur da, wo bereits Infrastruktur vorhanden ist, um Natur und Landschaft möglichst zu schonen.
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