Erweiterung des Umspannwerkes Mechlenreuth
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15. Oktober 2020
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Technik
Eine 380-kV-Kompensationsspule und eine MSCDN-Anlage zur Bereitstellung und Regelung von Blindleistung
Der Einsatz erneuerbarer Energien hat zur Folge, dass die dadurch erzeugten Spannungsschwankungen im Kurzzeitbereich die Stabilität des Übertragungsnetzes beeinflussen. Für die nächsten Jahre ist zu erwarten, dass der Anteil erneuerbarer Energien aufgrund des bevorstehenden Braunkohleausstieges noch erheblich steigen wird. In logischer Konsequenz wurde nun durch eine kürzlich durchgeführte Blindleistungsstudie zum bevorstehenden Braunkohleausstieg ein erhöhter Bedarf an Kompensationsanlagen im gesamten Netzgebiet zur Sicherstellung der Netzstabilität prognostiziert.
Um Strom zu übertragen, wird Blindleistung für den Spannungsaufbau benötigt. Die Blindleistung muss dabei im richtigen Verhältnis zur Wirkleistung stehen, die tatsächlich beim Verbraucher ankommt, um den Stromtransport nicht zu beeinträchtigen. Ohne Blindleistung ist also kein Stromtransport möglich, allerdings wirkt sich zu viel Blindleistung auch negativ auf die Stromübertragung aus, indem die Wirkleistung reduziert wird. Je mehr Spannungsschwankungen durch den Einsatz erneuerbarer Energien im Netz entstehen, desto mehr Blindleistung wird notwendig.
Auch für das aktuell im Bau befindlichen Umspannwerk Mechlenreuth, das den Ostbayernring anbindet, bedeutet das, dass hier ergänzend zum laufenden Erneuerungsprojekt zusätzliche Kompensationsanlagen – eine 380-kV-Kompensationsspule und eine MSCDN-Anlage – zur Bereitstellung und Regelung der Blindleistung installiert werden müssen. Durch den damit einhergehenden Bedeutungsgewinn für den Netzknoten Mechlenreuth steigt auch der Bedarf an Flexibilität und Verfügbarkeit der 380-kV-Schaltanlage.
Deshalb soll in diesem Rahmen auch eine dritte Sammelschiene und eine zweite Querkupplung in der 380-kV-Schaltanlage errichtet werden. Die Sammelschiene verbindet die einzelnen Schaltfelder eines Umspannwerks. Sie hat die Aufgabe, dass der über die ankommenden und abgehenden Leitungen fließende Strom „eingesammelt“ und auf die Schaltfelder verteilt wird.
Da diese Erweiterungen bezüglich ihres Verwendungszweckes von der eigentlichen Transportaufgabe des Ostbayernrings losgelöst sind, erfolgt die Errichtung unabhängig vom aktuellen Netzausbauprojekt Ostbayernring als separates Projekt unter der Hoheit des TenneT Betriebszentrums.
Nach Erhalt der Genehmigung nach Bundesimmisionsschutzgesetz bis Q4/2021 ist der Baubeginn für die erste Hälfte des Jahres 2022 geplant. Eine vollständige Inbetriebnahme des gesamten Erweiterungsumfanges wird – vorbehaltlich der Lieferfähigkeit der Gerätelieferanten – aus heutiger Sicht bis Ende 2024 angestrebt.
Möchten Sie mehr zum Thema Blindleistung im Stromnetz erfahren? Unter folgendem Link finden Sie weitere Informationen zu den technischen Aspekten von Blindleistung und den Bau der ersten hybriden Statcom-Anlage Deutschlands: https://www.tennet.eu/de/news/news/blindleistung-die-schaumkrone-der-stromuebertragung-tennet-liefert-mit-dem-bau-der-ersten-hybriden/
Falls Sie sich für die Funktionen und den Bau von Umspannwerken interessieren, empfehlen wir Ihnen außerdem einen Blick in unsere Broschüre.
05. November 2020
Herzlichen Dank für die Antwort.
Ich habe meine Jugend in unmittelbarer Nähe des Umspannwerks, im Südteil von Münchberg verbracht. Heute bin ich seit vielen Jahren beruflich mit der elektrischen Energieversorgung verbunden, wenn auch in etwas anderem Umfeld - Bahnstromversorgung.
Aus der Kombination beider Faktoren stammt mein Interesse.
04. November 2020
Hallo Herr Müller,
wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Umspannwerk Mechlenreuth. Leider können wir Ihnen momentan keine Luftbilder der laufenden Arbeiten zukommen lassen, da wir für den Einsatz von Drohnen umfangreich vorbereiten müssen (z.B. datenschutzrechtliche Genehmigungen). Wenn unsere Kollegen aber vor Ort wieder einmal Fotos der Arbeiten schießen, stellen wir sie gerne auf den Blog Ostbayernirng.
Herzliche Grüße
Ihr Team Ostbayernring
04. November 2020
Es wäre interessant, ein bisschen mehr Informationen zum aktuellen Bauzustand des Umspannwerks zu erhalten, z.B. Luft-/Drohnenbilder.