Beginn der ökologischen Baubegleitung für den Ostbayernring
Kartierung von Reptilien, Amphibien und anderen Bodenbewohnern
Die ökologische Baubegleitung (ÖBB) ist ein wichtiger Aspekt bei der Genehmigung von Infrastrukturprojekten. Sie stellt die Einhaltung umweltfachlicher Maßgaben beim Bau der Projekte sicher, um die Auswirkungen auf die Natur so gering wie möglich zu halten. Auch beim Ostbayernring ist die vorrangige Aufgabe der ÖBB, das Netzausbauprojekt genehmigungskonform in Bezug auf die umweltrelevanten, ökologischen und naturschutzrechtlichen Vorgaben und Bestimmungen zu begleiten – konkret also zu überwachen, dass die Bauabwicklung ökologisch sachgerecht abläuft, insbesondere unter Berücksichtigung des Biotop- und Artenschutzes.
Neben anderen vorbereitenden Maßnahmen werden im Rahmen der ÖBB zunächst verschiedene Kartierungsarbeiten durchgeführt. Sprich, unsere Experten begehen im Mai unsere geplanten Bau- und Montageflächen, um Biotopstrukturen, Boden- und Baumbewohner, Bodenbrüter und andere betroffene Tierarten zu erfassen. Auf dieser Grundlage planen die Experten die ökologische Bauausführung mit sogenannten Vermeidungsmaßnahmen: Bauzäune, Amphibienschutzanlagen, Bauzeitbeschränkungen, Bau-Tabuflächen oder Waldabtriebspläne – all diese Maßnahmen fließen nach Abschluss der Kartierungsarbeiten in ein flurstückscharfes Maßnahmenkonzept ein. Während des Baus werden allen am Bau beteiligten Firmen und TenneT Kollegen Merkblätter mit an die Hand gegeben, damit alle die hohen Umweltstandards verfolgen und einhalten.
Eindrücke unserer Kartierungsarbeiten vor Ort

Derzeit erfassen unsere Kollegen vor Ort Habitatbäume sowie Bäume, die sich zur Anbringung von Vogelnistkästen eignen.

Michael Jung, vom Planungsbüro Buchholz + Partner markiert einen geeigneten Baum: Das B mit dem ^ darüber markiert diesen Baum als Habitatbaum.

Juliane Zill unterstützt Ihren Kollegen bei der Kartierung.

Das Umweltplanungsbüro TNL aus Weiden ist parallel in der Oberpfalz unterwegs. Mit Hilfe einer Endoskopie finden die beiden Experten Quartiere von Fledermäusen oder Vögeln.

Neben den Baumbewohnern spüren die Geologen und Biologen auch Bodenbewohner ausfindig. Hier reißt der Nachwuchs einer Feldlerche die Schnäbel auf.

Bei diesem süßen Nager handelt es sich um die scheue Haselmaus.

Diese Haselmaustube wird angebracht, damit die Mäuse sich darin einnisten können. Wird ein Besatz festgestellt, werden die Nisthilfen mit den Haselmäusen rechtzeitig vor Baubeginn auf Ausgleichsflächen umgesiedelt.

Bei diesem kessen Zeitgenosse handelt es sich um die Zauneidechse.

Zu Ihrem Schutz werden vor Baubeginn Amphibienschutz-Zäune errichtet. Auch wenn sie neugierig über den Zaun lugt, überwinden kann sie ihn nicht.

Auf Ihren Streifzügen durch die Natur erleben unsere Kartierer auch andere schöne Momente. Hier konnte das Team in Oberfranken eine gerade flügge gewordenen Wanderfalken beobachten.
Für die ökologische Baubegleitung hat TenneT sich die Unterstützung von hochqualifizierten Fachunternehmen geholt: Für den Abschnitt zwischen Etzenricht und Schwandorf übernimmt das Umweltplanungsunternehmen TNL Weiden die Kartierungsarbeiten und Konzepterstellung. Projektleiter Anton Kohl und sein Team sind studierte Geoökologen und Biologen. Petra Theile und ihr Team von der Firma Buchholz + Partner sind für die Kartierung zwischen Redwitz und Mechlenreuth verantwortlich. Frau Theile ist bei Buchholz + Partner Leiterin des Fachbereichs Umweltplanung und hat die Zertifizierung „Besondere Fachkunde Umweltbaubegleitung“ des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) und der Hochschule Osnabrück erworben. Beide Firmen sind Experten im Gebiet der Umweltbaubegleitung und haben das nötige Fachwissen, um sämtliche Aufgaben der ökologischen Baubegleitung und die Einhaltung der Belange des Umwelt- und Naturschutzes beim Ostbayernring wahrzunehmen.
Neben der ÖBB müssen im Bau weitere vielfältige Fachbereiche berücksichtigt werden. Zusätzlich zur ökologischen Baubegleitung wird TenneT eine bodenkundliche Baubegleitung beauftragen, die sich umfassend mit Boden-, Wasser-, und ggf. Immissionsschutzmaßnahmen befassen wird. Darüber hinaus sind archäologische Baubegleitungen zum Schutz und Erhalt von Bodendenkmälern heranzuziehen. Die frühzeitige Auseinandersetzung mit diesen Themen hilft uns, nicht nur Umweltschäden vorzubeugen, sondern es können in diesem Zusammenhang auch technische Herausforderungen antizipiert werden.
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