Revolution Train – TenneT unterstützt Anti-Drogen-Zug
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13. Mai 2019
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Veranstaltungen,
sonstiges
Kann TenneT Gleis für Anti-Drogen-Zug in Münchberg bereitstellen?
So leicht war die Frage nicht zu beantworten. Zwar hat TenneT das Gleis schon seit langer Zeit von der Deutschen Bahn gemietet, um es als Anschluss für das Umspannwerk Mechlenreuth des Ostbayernrings zu nutzen, aber TenneT ist eben nicht der Eigentümer. Aufgrund des Trafotransport im Oktober 2018 war zumindest die Frage nach der grundsätzlichen Nutzbarkeit schnell geklärt. Trotzdem bedurfte es einige Abstimmungsrunden mit den Projektverantwortlichen, mit der Deutschen Bahn und dem Landkreis Hof, um das Signal letztlich auf „Fahrt“ stellen. TenneT freut sich, den Besuch des Revolution Trains im Landkreis Hof mit Bereitstellung des einzigen nutzbaren Abstellgleises ermöglichen zu können.
Am heutigen Montag, den 13.05. ist es dann soweit. Der Zug macht von 06:00 Uhr morgens bis zum späten Abend halt in Münchberg. Mehrere hundert Besucher setzen sich während des rund 90 Minuten langen multimedialen Programms mit dem Thema Sucht auseinander. Insbesondere Schul- und Berufsschulklassen sowie Vereine und interessierte Privatpersonen schauen sich den Zug an. Ina Haffke, Referentin für Bürgerbeteiligung u.a. beim Projekt Ostbayernring und Markus Lieberknecht der seitens der Unternehmenskommunikation für die Abstimmungen verantwortlich war, sind um die Mittagszeit zur Besichtigung vor Ort.
Insgesamt sechs Waggons sind zu einer Art Reise durch den Körper und die Sucht umgebaut. Nach einer allgemeinen Einführung in Form einer klassischen Ausstellung geht es zu Beginn in den noch gesunden Körper. Abwechselnd zwischen Filmbeitrag und Realität wird gezeigt, wie junge Menschen schrittweise in die Drogenszene rutschen können. Ein Bartresen, der den Rahmen für den Einstieg darstellte, erscheint nach Ende des ersten Films real hinter der Videoleinwand. Die Besuchergruppe bekommt am Tresen die Unterschiede zwischen legalen und illegalen Drogen erläutert. Die daran anschließenden, sich drehenden Wände, vermitteln dem Besucher erste Rauschzustände. Im nächsten Kinosaal ist die Körperstruktur, mit der die Waggons ausgekleidet sind, dann schon wesentlich verbrauchter. Im nächsten Video wird auf die Gefahren von Drogen im Straßenverkehr mit allen juristischen Konsequenzen hingewiesen. Das völlig zerstörte Auto steht zum Anfassen im nächsten Raum. Auch die folgenden Filme zum dauerhaften Leben unter Drogen und den strafrechtlichen Folgen werden sehr anschaulich mit entsprechenden Einrichtungen im Zug dargestellt. Parallel ist die Führung interaktiv gestaltet und die Besucher füllen Fragebögen aus, wie sie in der jeweiligen Situation reagieren würden. Es ist ein Verhörraum der Polizei, eine Gefängniszelle und eine heruntergekommene Wohnung zu sehen, während die Körperwände, die stets alles einrahmen, immer ungesünder wirken. Bis am Ende des Zuges die drogensüchtigen Jugendlichen den traurigen Tod finden.
Es ist naturgemäß kein leichtes Thema, das der Anti-Drogen-Zug vermittelt und aufgrund der drastischen Darstellungen verlässt man den Zug mit einem beklemmenden Gefühl. Dafür bleibt die Botschaft hängen, dass Drogen nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Psyche des Süchtigen, sondern auch auf das gesamte Umfeld des Konsumenten haben.
Weitere Informationen zum Projekt und auch die jeweiligen Tourdaten finden sich auf der Projektwebsite: https://www.revolutiontrain.cz/de/projekt.php
21. Dezember 2021
Eine Geisterbahn auf Schienen. Na, ob das der richtige Umgang mit dem Thema ist? Das erinnert doch arg an die schrägen Antidrogenkampagnen der Fünfziger.