Ganderkesee – St. Hülfe: Auch auf dem letzten Abschnitt wird gebaut
28. Mai 2021 - Allgemein
Ganderkesee – St. Hülfe: Auch auf dem letzten Abschnitt wird gebaut
Über 15 Jahre ist es her, dass im Oktober 2006 das Raumordnungsverfahren abgeschlossen wurde und die landesplanerische Feststellung die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Vorhabens bestätigt hat. Durch Änderung und Anpassung in den Gesetzen zum Netzausbau hat es sechs weitere Jahre dauern sollen, bis im Dezember 2012 das Planfeststellungsverfahren eröffnet wurde. Im April und Mai 2014 fanden insgesamt vier Erörterungstermine statt. Im März 2016 hat die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) nach einem umfangreichen Genehmigungsverfahren den genauen Trassenverlauf für die geplante Höchstspannungsleitung von Ganderkesee nach St. Hülfe festgelegt. Dabei hatte die Behörde eine Kombination aus der eingereichten Antragsplanung und einer von TenneT zusätzlich erarbeiteten Alternativplanung festgestellt.
2016: Freiwilliger Baustopp
Im Mai 2016 haben insgesamt sieben Träger öffentlicher Belange und von der Planung betroffene Eigentümer Rechtsmittel eingelegt. TenneT verkündete daraufhin einen „freiwilligen“ Baustopp. Vorbereitende Baugrunduntersuchungen entlang der geplanten Maststandorte und Erdkabelabschnitte waren davon, zumindest bei Zustimmung der Eigentümer oder Pächter, ausgenommen. Schließlich hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) im April 2017 in Leipzig die sieben Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr nach langer Arbeit und Vorbereitung sämtlich abgewiesen.
Starke Kommunikation schafft Akzeptanz
Nach dem Erlass des Gerichtsbeschlusses im April 2017 hat TenneT die Planungen eines technischen Gesamtkonzepts sowie der Bauausführungsplanung für eine Mischtrasse wieder aufgenommen. Erst nach Bestätigung des Planfeststellungsbeschlusses durch das BVerwG und langer Überzeugungsarbeit der Projektbeteiligten durch Dialoge, Planungen, Infomärkte und ausdauernder Gespräche mit nahezu allen Stakeholdern stieg sehr langsam und zögerlich die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Kommunikation ist entscheidend: Im Erdkabelinfozentrum beantworten TenneT-Mitarbeitende die Fragen von Eigentümerinnen und Eigentümern sowie weiteren Stakeholdern. (Aufnahmejahr 2017)
Wie wird eine solche Leitung geplant, Was sind Auslösekriterien für Erdkabel? Welche Masttypen gibt es? Welche Umweltschutzmaßnahmen kommen zum Einsatz? – Antworten erhielten Interessierte auf Infomärkten. (Aufnahmejahr 2017)
Darauf folgten unzählige Planänderungen, die notwendig waren, um diese Mischtrasse mit einer mittlerweile veralteten Planung nach heutigen Maßstäben und Planungsansätzen überhaupt „baubar“ zu gestalten. Genauso wie die vielfältigen Planänderungen, die abschnittsweise über die Trasse durchgeführt wurden, konnte auch der Bau nur noch sektionsweise über die Trasse stattfinden. Auf zwei großen Freileitungsabschnitten konnte dann im März 2018 der Bau endlich losgehen. Ende 2020 folgte der Baustart auf zwei von insgesamt drei Erdkabelabschnitten. Im weiteren Verlauf starteten auch die Arbeiten am Umspannwerk Ganderkesee sowie an den vier Kabelübergangsanlagen.
Mittlerer Abschnitt: Freileitung statt Erdkabel
Zuletzt erfolgte der Baustart auf dem mittigsten Abschnitt, der ursprünglich als über fünf Kilometer langes Erdkabel planfestgestellt war. Nach dem Wegfall der auslösenden Kriterien für eine Erdverkabelung hat das Projektteam in mehreren Planungsdialogen mit Eigentümern einen Trassenverlauf für eine Freileitung erarbeitet und auch diesen im Planänderungsverfahren beantragt. Die Planänderung wurde im Januar 2021 genehmigt.
Das Projekt in Zahlen:
Über eine Strecke von 61 Kilometer wird der Strom auf 125 Masten und durch 13 Kilometer unterirdische Erdkabel transportiert. Hierfür werden vier Kabelübergangsanlagen neu gebaut und zwei Umspannwerke werden erweitert.
Über 13 der 61 Kilometer wird der Strom via Erdkabel transportiert
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