Bau der Kabelübergangsanlagen Ganderkesee Süd und Dickel West gestartet!
22. Februar 2021 - Erdkabel - UW Ganderkesee, Erdkabel - UW St. Hülfe

Der Strom wird zwischen Ganderkesee und St. Hülfe auf zwei verschiedene Weisen transportiert. Per Freileitung und als Erdkabel. Rein in die Erde, raus aus der Erde: um diesen Übergang der beiden Stromübertragungstechniken zu ermöglichen, braucht es die KÜA.
Insgesamt dreimal runter und rauf
Im Verlauf der neuen 380-kV-Leitung vom UW Ganderkesee zum UW St. Hülfe geht es für den Strom nach Abschluss aller Bauarbeiten insgesamt dreimal unter die Erde, bzw. aus dieser hinaus.
Rauf und runter geht es zukünftig im Verlauf der neuen 380-kV-Leitung, und zwar an den KÜAs Ganderkesee Süd, Havekost, Klein Henstedter Heide und Dickel West. Drei KÜA liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Ganderkesee. Die KÜA Ganderkesee Süd liegt nahe der Wildeshauser Landstraße (B213), die KÜA Havekost liegt östlich des Ortes in etwa 500m Entfernung zur B213 und die KÜA Klein Hensteder Heide südlich vom Ortsteil Hengsterholz, direkt an der Grenze zur Gemeinde Prinzhöfte, in unmittelbarer Nähe zum TenneT-Erdkabel-Infozentrum. In der Samtgemeinde Rehden befindet sich mit Dickel West die südlichste der insgesamt vier Kabelübergangsanlagen.
Der im Oktober 2020 begonnene Bau der KÜA Ganderkesee Süd zwischen den Ortsteilen Hoyerswege und Havekost, bildet das südliche Ende des ersten Erdkabelabschnittes, der am UW Ganderkesee beginnt. Von der KÜA wird die Leitung später als Freileitung zur nächsten Kabelübergangsanlage Havekost weitergeführt. Dort geht es für die Leitung das zweite Mal unter die Erde, welche sie an der KÜA Klein Henstedter Heide wieder verlassen wird. Hier schließt sich erneut ein Freileitungsabschnitt an, der in der KÜA Dickel West enden wird. Auch der Bau dieser KÜA hat kürzlich begonnen. Hier beginnt der dritte Erdkabelabschnitt, der bis zum UW St. Hülfe führt und den südlichsten Abschnitt der neuen 380-kV-Leitung Ganderkesee-St. Hülfe bildet.
Die Funktion der KÜA, als Anschluss- und Übergabepunkt zwischen den Freileitungs- und Erdkabelabschnitten der 380-kV-Leitung verlangt besondere Expertise und eine enge Abstimmung auf der Baustelle.
Schwer und hoch – Das Portal
Der markanteste Teil einer KÜA wird nach Abschluss der Bauarbeiten das sogenannte Portal sein. Das rund 37 Meter hohe und bis zu 88 Tonnen wiegende Portal markiert den Ort des Übergangs zwischen Erdkabel und Freileitung. Vor Ort erfolgen die Endmontage und Befestigung der Erdseilspitzen.
Die gebündelten Seile des Freileitungsabschnitts werden hier einzeln aufgehängt. Über Sammelschienen und den Kabelendverschlüssen werden die Freileitungsseile mit den unterirdisch verlegten Kabeln verbunden. Um elektrische Überschläge zu vermeiden, werden Isolatoren installiert. Um gegenseitige Beeinflussungen (z.B. durch Induktion) auszuschließen und eine Begehbarkeit der Anlage im Servicefall sicher zu stellen, hängen die Seile hoch oben an den Gerüsten. Als Schutz vor Überspannung etwa durch Gewitter ragen von der Anlage außerdem Blitzschutzmasten in die Höhe.
Umfassende Standortauswahl
Dem Bau der KÜA geht ein umfassender Prozess der Bauplanung voraus: Hierzu werden – genau wie bei der Findung des Trassenverlaufs – eine ganze Reihe von verschiedenen technischen, wirtschaftlichen, umweltfachlichen und raumstrukturellen Kriterien miteinbezogen. So sind etwa Moorflächen oder auch Überschwemmungsgebiete aus sicherheitstechnischen sowie zusammenhängenden Naturdenkmäler aus umwelt- und naturschutztechnischen Gründen keine passenden Standorte. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens gilt es außerdem umfassende Vorausuntersuchungen, etwa Schallgutachten und Gutachten zu elektrischen und magnetischen Feldern sowie zu naturschutzfachliche Vorgaben vorzunehmen.
Im Falle der KÜA Standorte der Leitung Ganderkesee – St. Hülfe hat das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) darüber hinaus eine archäologische Prospektion angeordnet. Zweck einer solchen Untersuchung des Bodens ist, dass mögliche historische Zeugnisse aufgespürt werden. Diese Untersuchung wurde bereits für alle KÜA-Standorte durchgeführt. In keinem Untersuchungsgebiet wurden bedeutende archäologische Funde gemacht. In der Zwischenzeit ist der Bau der KÜA Ganderkesee Süd und Dickel West bereits gestartet.
Übrigens: Ein Wegenutzungskonzept sorgt in der Bauzeit für minimierte Mehrbelastungen für Anwohnende und Verkehr. Notwendige temporäre Verstärkungen wie Aufschotterungen oder Baggermatten der Bauflächen werden nach Bauabschluss selbstverständlich in den ursprünglichen Zustand rückversetzt.
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