Natur erhalten oder wiederherstellen: Kompensation
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18. April 2019
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Allgemein
Natur erhalten oder wiederherstellen: Kompensation
Unsere Landschaftsplanerin und Genehmigungsmanagerin Annika Ziolkowski im Gespräch.
Annika Ziolkowski, Sie sind im Projekt Ganderkesee – St. Hülfe insbesondere für das Thema Kompensation zuständig. Was genau können wir uns darunter vorstellen?
Durch die geplante Leitung kommt es zu Eingriffen in die Landschaft und den Naturhaushalt. Diese Eingriffe müssen vollständig und langfristig ausgeglichen werden. Als Landschaftsplanerin im Genehmigungsmanagement bin ich dafür zuständig, dass die erforderliche Kompensation dafür erfolgreich umgesetzt wird. Dazu gehört auch, dass diese Flächen gesichert und gepflegt werden. Des Weiteren wird insbesondere bei den artenschutzrechtlichen Maßnahmen auch eine mehrjährige Erfolgskontrolle (Monitoring) durchgeführt.
Das Thema Kompensation spielt im Netzausbau eine große Rolle. Können Sie beschreiben welche Aspekte dabei besonders wichtig und zu beachten sind?
Die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden etc. und deren Wechselwirkung spielen eine große Rolle. Die dabei aufgenommenen Konflikte, also Eingriffe in diese Schutzgüter, werden häufig auch im Rahmen von kombinierten Kompensationsmaßnahmen ersetzt oder ausgeglichen.
Heute waren wir mit Ihnen bei der Abnahme einer Kompensationsfläche. Worauf achten Sie bei einem solchen Termin und was ist notwendig, damit Sie ihr Einverständnis für die Abnahme geben?
Zum einen muss die Maßnahme genauso umgesetzt worden sein, wie sie im Rahmen der landschaftspflegerischen Ausführungsplanung entwickelt wurde. Dabei werden, auch mit Hilfe der Bauüberwachung, z.B. die Anzahl und Qualität der Pflanzen geprüft, der Zustand benötigter Materialien sowie der erforderliche Abstand zu benachbarten Flurstücken, aber auch innerhalb der Pflanzungen. Natürlich prüfen wir auch, wie die Maßnahmenfläche hinterlassen wurde.
Wenn alles in Ordnung ist, melden Sie die Maßnahme als umgesetzt?
Ob die Maßnahme vollständig umgesetzt und wirksam ist, entscheidet die zu genehmigende Behörde. In der Regel ist dies aber der Fall, denn die Maßnahme ist generell nur dann von uns abgenommen, wenn es keine Mängel mehr gibt.
Gerade das Thema Kompensation weckt großes öffentliches Interesse. Welche Schwerpunkte in der Diskussion nehmen Sie wahr?
Insbesondere bei Bürgerinformationsveranstaltungen und durch Presseartikel nehmen wir das stetig wachsende Interesse der Anwohner an ihrer Umwelt und der Landschaft vor der eigenen Haustür wahr. Die Menschen an der Trasse sind sehr aufmerksam und es ist für sie wahrlich nicht einfach, echten Fachfragen sofort zu begegnen. Wir wollen so gut wie möglich aufklären und bieten gleichzeitig an, aktiv das Gespräch mit uns zu suchen.
Welche konkreten Erfahrungen machen Sie hier an der Trasse?
Wir haben bei dem Projekt Ganderkesee – St. Hülfe schon viele gute Erfahrungen mit den verschiedensten Eigentümern bei der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen auf privaten Flächen gemacht. Bis heute bekommen wir regelmäßig Flächenvorschläge, wo wir gern noch Maßnahmen umsetzen können. Leider eignen sich nicht immer alle Flächen für die Kompensation, die gerade benötigt wird, aber wir sind für die Unterstützung und Mithilfe sehr dankbar.
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