Horizontales Bohren
Die Energiewende bringt viele Herausforderungen mit sich. Für TenneT bedeutet das zum Beispiel den Ausbau und die Stärkung des Netzes, um eine hohe Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Mindestens 3.000 Kilometer (Erd-)Kabel müssen in den nächsten zehn Jahren in Deutschland und den Niederlanden verlegt werden.
Horizontalbohrungen
Wir wollen, dass sich diese Arbeiten so wenig wie möglich auf die Umwelt, Menschen und die zu schützende Natur, auswirken.
Die Erdverlegung von Kabeln mittels Bohrungen kann eine gute Lösung sein. Diese ist derzeit nur über eine begrenzte Länge möglich. Gemeinsam mit unseren Auftragnehmern wollen wir die Technik weiterentwickeln und in den Niederlanden untersuchen, welche maximalen horizontalen Bohrlängen möglich sind, um Anschlüsse schneller und mit geringerer Belastung für die Umgebung zu realisieren. Ziel ist es, unsere Bautechniken für unterirdische Kabeltrassen weiterzuentwickeln, um die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren.
Ein offener Aushub, wie im gezeigten Bild verursacht eine Menge Unannehmlichkeiten. Bei Horizontalbohrungen wird dies weitestgehend verhindert.
Gemeinsame Anstrengungen
Gemeinsam mit verschiedenen Marktteilnehmern haben wir in den letzten Jahren erfolgreich an Lösungsmöglichkeiten gearbeitet.
Zusammen mit dem Kabellieferanten Prysmian und dem Bauunternehmen Heijmans wurden verschiedene Techniken untersucht, die horizontale Bohrungen von bis zu fünf Kilometern in einem Zug ermöglichen sollen. Der große Vorteil ist, dass der Einsatz dieser Techniken weniger Unannehmlichkeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner mit sich bringt und die Wege oft kürzer sind. Die Arbeiten können nicht nur schneller durchgeführt werden als ein offener Aushub, sie belasten auch Natur und Landschaft weniger. Auch die Genehmigungsverfahren werden voraussichtlich kürzer sein.
Verschiedene Methoden
Die Untersuchung verschiedener Bohrtechniken zeigt, dass es keinen "heiligen Gral" im Bereich innovativer Bohrverfahren für lange Strecken gibt.
Für jede Situation müssen verschiedene Aspekte wie die Umgebung und der Boden berücksichtigt werden, um die optimale Bohrtechnik anwenden zu können. Hinzukommen außerdem Aspekte wie die Zugänglichkeit des Kabels bei einer Störung, der Durchmesser des Kabels (und damit die Größe der Trommeln), der Transport von Kabeln und Leitungen und die Herstellung von Leitungen vor Ort.
E-Power-Pipe
Wir haben die ersten Pilotprojekte mit dem von Herrenknecht entwickelten E-Power-Pipe-Verfahren erfolgreich abgeschlossen.
Länge, die als Vorstufe zu den gewünschten fünf Kilometern gilt.
Kürzere Reparaturzeit
Der wichtigste Vorteil dieser Technik, im Vergleich zu anderen Bohrtechniken, ist die kürzere Reparaturzeit. Diese ist auf die geringe Tiefe des Kabels von zwei bis drei Metern unter der Erde zurückzuführen, im Gegensatz zu Kabeln, die heute oft fünf bis 25 Meter tief liegen (je nach Länge).
Da das Kabel nur so wenige Meter unter der Oberfläche liegt, ist es viel einfacher zu erreichen und kann innerhalb von zwei Wochen repariert werden. Entsprechend sind die potenziellen Wartungskosten deutlich geringer. Darüber hinaus hat das Bohren mit EPP geringe Auswirkungen auf die Umwelt und die (empfindliche) Natur. Wir haben diese Technik zum ersten Mal bei dem Projekt Tilburg Noord - Best angewandt