SuedLink Verlegung und Technik eines Erdkabels
Auf weiter Strecke gemeinsam von Nord nach Süd
Auf weiter Strecke gemeinsam von Nord nach Süd
- SuedLink

SuedLink besteht aus zwei Vorhaben, die über einen Großteil ihrer Strecke, der sogenannten Stammstrecke, nebeneinander verlaufen. So können die Auswirkungen auf Mensch und Natur so gering wie möglich gehalten werden.
Auf der Stammstrecke werden die 525-kV-Kabel in zwei nebeneinanderliegenden Gräben angeordnet. Die Trennung in zwei Kabelgräben erfolgt aus bautechnischen und betriebsbedingten Gründen, um zum Beispiel den Erdaushub zu minimieren
Offene Verlegung als Regelfall
Die Schritte von Vorbereitung bis Rekultivierung
SuedLink wird in der Regel in offener Bauweise verlegt. Das bedeutet, dass in einem mehrschrittigen Prozess Kabelgräben angelegt werden, die nach der Verlegung rückverfüllt werden. Nach Abschluss der Bau- und Rekultivierungsphase kann die Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt oder begrünt werden.
Bohrverfahren in geschlossener Verlegeweise
Müssen zum Beispiel Gewässer oder Straßen unterquert werden, kann das mit einer geschlossenen Verlegung erfolgen, etwa durch das Rohrpressverfahren, das Spühlbohrverfahren (englisch: Horizontal Directional Drilling, abgekürzt: HDD) oder Mikrotunnel. Die Unterbohrung von Hindernissen mittels HDD-Verfahren ist üblicherweise über eine Länge von bis zu 1.000 Metern möglich.

Sonderfall: Tunnelbauwerk unter der Elbe
SuedLink muss auf dem Weg durch Deutschland viele Hindernisse passieren. Nicht überall können wir dabei eine offene Bauweise als Standardbauweise einsetzen.
Eine besonders anspruchsvolle Teilstrecke umfasst die Querung der Elbe mit einem Tunnel – auf etwa fünf Kilometern Länge.
Für dieses Vorhaben, auch ElbX genannt, ist es notwendig, auf beiden Seiten der Elbe je ein Zugangs- bzw. Betriebsgebäude mit Schächten zu errichten: Der Startschacht entsteht südwestlich der Gemeinde Wewelsfleth (Schleswig-Holstein), der Zielschacht in Wischhafen (Niedersachsen). Der Baubeginn ist nach Planfeststellungsbeschluss möglich.
Kabellogistik
Der Transport der Kabel und die Lagerung der großen Kabeltrommeln unweit der Trassenbaustelle wird von uns frühzeitig mitgedacht.
Der Schwerlasttransporter, der die Kabel zwischen Produktion und Kabellagerflächen und weiter zur Trassenbaustelle bringt, ist stolze 42 Meter lang und 70-130t schwer. Für diesen besonderen Transport benötigt es Routen, die Konfliktpunkte, wie Kreisverkehre oder enge Ortsdurchfahrten, optimal umgehen. Gelagert werden die Trommeln in Kabelzwischenlagern, die teils mehrere Hektar groß sind. Die Standortauswahl bevorzugt ausgewiesene Industrie- und Gewerbegebiete und minimiert somit Eingriffe in landwirtschaftliche Nutzflächen.

Technik eines Erdkabels
Das Stromnetz in Deutschland besteht aus Drehstrom- und Gleichstromleitungen.
Das Kabel für SuedLink überträgt Gleichstrom. Im Gegensatz zu vergleichbaren Drehstromverbindungen sind die Übertragungsverluste geringer. Zudem bietet die effiziente Höchstspannungs-Gleichstrom-Technologie mit einer Spannung von 525 Kilovolt (kV) die Möglichkeit, Lastflüsse im Netz besser zu steuern.
Das Erdkabel hat einen Durchmesser von rund 15 cm und wird mit einer Mindestdeckung von 1,3 Metern unter der Erde zwischen den Netzverknüpfungspunkten verlegt. Erdkabeltechnik für Höchstspannungsleitungen befindet sich in Deutschland aktuell in einer Pilotphase. Trotzdem verfügt TenneT über viel Erfahrung mit Erdkabeln und betreibt in Deutschland und den Niederlanden Erdkabelleitungen mit insgesamt 1.200 Kilometern Länge.
Bei SuedLink kommen die neusten Technologien an Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) zum Einsatz. Innovative 525-kV-Gleichstromerdkabel transportieren den Strom sicher von A nach B.
Was sind die Vorteile der 525-kV-HGÜ-Technologie?
- Geringe Übertragungsverluste bei Stromtransport über weite Strecken
- Hohe Übertragungskapazität: Nur die Hälfte der Kabel sind nötig, um mehr elektrische Energie zu transportieren.
- Je weniger Kabel verwendet werden, desto weniger wird das Schutzgut Mensch und Umwelt belastet
- Flexibilität und Systemstabilität des Stromnetzes werden erhöht
- Lastflüsse im Netz können besser gesteuert werden
- Schwankende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien kann besser in das Stromnetz integriert werden
Jedes Kabel ist in verschiedenen Schichten aufgebaut, wie in der Grafik unten zu sehen ist. Jede Schicht im Kabel erfüllt eine spezielle Aufgabe: für den verlustfreien Transport der Energie oder zur Abschirmung der Energieübertragung vom Boden, der nach dem Bau mit wenigen Einschränkungen wieder wie gehabt genutzt und bewirtschaftet werden soll.