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Ostbayernring Blog Mastanstrich 26042023

Mastanstrich – letzter Handgriff an der neuen Leitung

Die Stahlkonstruktionen unserer Strommasten sollen viele Jahre halten und benötigen dafür einen guten Schutz vor der Witterung. Der Mastanstrich mit Spezialfarben sorgt für den nö-tigen Korrosionsschutz und er passt die Leitung optisch an das Landschaftsbild an. Für die-sen Abschluss der Arbeiten am Ersatzneubau klettern Spezialisten auf die neuen Masten.

Nach Abschluss der Bauarbeiten zur Errichtung des neuen Ostbayernrings erhalten die Masten in allen Abschnitten noch ihren typischen Farbton. Spezialisten klettern dafür auf die fertigen Masten und tragen den landesweit üblichen, graugrünen Schutzanstrich auf. Manchmal werden die Masten sogar eingehüllt, damit die Malerarbeiten effizient durchgeführt werden. Eigentümer werden für den Anstrich rechtzeitig von TenneT oder beauftragten Dienstleistern kontaktiert, um die Maßnahme vor Ort abzustimmen. Derzeit finden die Anstriche im Abschnitt C zwischen Redwitz und Mechlenreuth statt.

Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeit in der Höhe
Die Stahlteile der neuen Masten werden als Korrosionsschutz schon feuerverzinkt geliefert. Damit haben sie einen ersten Schutz. Doch erhalten viele Bauteile, zum Beispiel die verbindenden Knotenbleche und Schrauben, den Schutz erst, nachdem Maststocken, Seilzug und Nachziehen der Schraubverbindungen abgeschlossen sind. Aus naheliegenden Gründen sind die Sicherheitsvorkehrungen hoch. Steht die Leitung bereits unter Strom, wird das System auf den Masten einseitig abgeschaltet. Markierungen zeigen an, wo geklettert werden darf. Auch in hektischen Momenten kann damit jede Verwechslung ausgeschlossen werden.

Qualifikationen aus mehreren Bereichen
Wer diesen Malerjob machen will, muss Qualifikationen aus zwei Bereichen mitbringen: Sie oder er sollte sowohl klettern wie auch malen können. Beauftragt werden hierfür Spezialfirmen, deren Teams zudem Kenntnisse in Rettung und Bergung in der Höhe nachweisen müssen. Viele Trassenbereiche sind sehr abgelegen und wenn im Notfall jede Minute zählt, können die Teams sich zumindest untereinander mit Winden gesichert zum Boden lassen. Vor Ort, an einem normalen 380-kV-Mast, arbeiten meist vier Leute. Eine Bauleitung am Boden beaufsichtigt zusätzlich die Vorgänge.

Malerarbeiten und Bodenschutz
Beim Klettern tragen die Maler einen schweren Farbeimer mit sich. Je nach Mast-Bauart werden zwischen fünf und zehn Eimer benötigt. Viele Schutzmaßnahmen sind zu beachten: Der Boden wird mit Folien ausgelegt, Luftfeuchtigkeit und Temperatur werden kontrolliert und falls nötig, werden Maste für die Zeit des Anstrichs komplett mit einer Schutzhülle umgeben. Auf diese Weise ist ein nachhaltiger Auftrag des Schutzes gesichert. Außerdem begutachtet eine ökologische Baubegleitung den Vorgang und schreitet gegebenenfalls ein. Brüten Vögel in Mastnähe, kann der Farbauftrag auch verschoben werden.

Verträglich Farben für den Mastanstrich
Heute werden verträgliche Farben eingesetzt, die auf Wasserbasis hergestellt werden. Im Umfeld der älteren Masten dagegen, aus den Baujahren bis 1972, ist durch den einst unbedenklichen Umgang eine höhere Schwermetallkonzentration möglich: Ein Grund mehr für den Ersatzneubau.

Heute werden schwermetallfreie und lösungsmittelarme Beschichtungsprodukte verwendet, also nur Anstriche, die keine gefährdenden Stoffe enthalten. Im Gegensatz zu alten Leitungen ist es heute auch nicht mehr notwendig, Beschichtung der Masten regelmäßig zu entfernen und zu erneuern.

Spezialfarben lässt die Masten verschwinden
Die grüne Farbe dient übrigens immer auch landschaftspflegerischen Interessen. Dank ihr „verschwinden“ die Stahlkonstruktionen ein wenig in der Optik der Umgebung. Nur in der Nähe großer Verkehrswege, zum Beispiel beim Kreuzen großer Flüsse oder rund um Flughäfen, werden die Köpfe der Masten in auffallendem Rot gestrichen. Leuchtmarkierungen warnen die Piloten zusätzlich vor der Leitung. Beim Ostbayernring erhalten beispielsweise ein paar der Masten (Mast 61 bis 73) in Abschnitt A einen Flugwarnanstrich.

Abschluss der Bauphase
Mit dem Trocknen der Farbe ist die Höchstspannungsleitung endlich fertig. Damit sind sowohl Planungs-, Genehmigungsphase als auch die Bauphase abgeschlossen. Alle Beteiligten entlang der Trasse haben nachfolgend circa zwanzig Jahre Ruhe. Bis es eventuell Zeit wird für den nächsten Anstrich. Mit regelmäßigen Kontrollen stellt TenneT sicher, dass der Korrosionsschutz hält, schließlich müssen die Masten über viele Jahrzehnte jeglichen Witterungsbedingungen standhalten.

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